Neulich saß ich beim Friseur. Einem neuen, der nur drei Minuten von mir entfernt ist. Er schneidet gut, keine Frage. Aber während ich da so sitze und in den Spiegel starre und er konzentriert meine Haare bearbeitet, beschleicht mich dieses seltsame Gefühl: Ich weiß einfach nicht, was ich mit ihm reden soll. Die Stille zwischen uns fühlt sich an wie eine zu lange Pause in einem schlecht geschriebenen Theaterstück. Wir sprechen höflich miteinander, über das Wetter, über den Kiosk nebenan. Aber es fühlt sich an wie ein Tanz, bei dem beide Partner unterschiedliche Musik hören.
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In der zeitgenössischen Kunst- und Fotografieszene erleben wir einen regelrechten Kult um Minimalismus und schnelle Produktion. Während unsere Großeltern noch Familienfotos wie Staatsschätze hüteten, füttern wir heute unsere Social-Media-Profile mit Bildern schneller als einen hungrigen Teenager. "Quick Content" ist der neue Goldesel.
Was Großmutter noch als Charakterschwäche abtat, entpuppt sich heute als besondere Gabe: Sensibilität. Ich nehme Sie mit auf eine Entdeckungsreise in die Welt der geschärften Sinne und zeige, warum wir dringend aufhören sollten, "Sensibelchen" als Schimpfwort zu verwenden.
Während ich hier sitze und an meiner Website herumbastele, wird mir bewusst: Vieles von dem, was ich im Hintergrund verbessere, fällt auf den ersten Blick gar nicht auf. Dabei passiert ständig etwas Neues! Höchste Zeit für ein kleines Update.
Kürzlich, beim abendlichen Streifzug durch die TV-Landschaft, blieb ich bei "First Dates" hängen — einer Sendung, die wie keine zweite den Zauber des ersten Augenblicks zelebriert. Amüsiert beobachtete ich, wie die Protagonisten, nach ihren ersten Eindrücken befragt, wie in einem wohlorchestrierten Ballett immer wieder denselben Tanz aufführen: "Diese Augen..."
Neulich beim Shooting fragte mich ein Model, ob ich wisse, was Male Gaze bedeutet. Natürlich wusste ich das nicht. Ich bin ja nur seit zwanzig Jahren Fotograf. Aber offenbar hat sich in den letzten Jahren eine ganz eigene Sprache entwickelt, um die Ungerechtigkeit der Welt zu beschreiben. Hier also ein kleiner Wegweiser durch den Dschungel der modernen Begrifflichkeiten (schön international).
Ein gewöhnlicher Abend im Crazy Horse? Von wegen! Da sitze ich also in der ersten Reihe des legendären Pariser Cabarets und beobachte die Tänzerinnen, die auf einem Laufband an mir vorbeischweben. Als Fotograf achte ich natürlich auf Details. Und plötzlich fällt mir etwas ins Auge, das mich stutzig macht.
Neulich saß ich mit Alina beim Fotoshooting, als sie mir eine Geschichte erzählte, die so bizarr ist, dass sie nur aus dem Internet stammen kann. Dort, wo Menschen tagein, tagaus versuchen, die Grenzen des guten Geschmacks neu zu definieren.
Lassen Sie mich von meiner jüngsten digitalen Tragikomödie berichten. Meine Website — mein digitales Aushängeschild, mein virtuelles Ich — fing plötzlich an, sich wie ein störrischer Teenager zu verhalten. "HTTP/2 error server refused stream", flüsterte sie mir zu. Was für ein melodramatischer Abgang für meine Bilder.
Der Buchhandel erlebt derzeit eine bemerkenswerte Transformation. Allerdings nicht zum Besseren. Während soziale Medien von bearbeiteten Körperbildern überquellen, verschwinden kunstvolle Aktfotografie-Bildbände still und leise aus den Regalen.
Beim Betrachten von Filtern und makellos retuschierten Instagram-Feeds stelle ich mir die Frage: Warum fühlen wir uns oft mehr von den kleinen Fehlern, den unerwarteten Momenten und den unperfekten Bildern angezogen? Das Thema verfolgt mich schon eine ganze Weile und ich frage mich, warum ich Unperfektheit eigentlich besser finde.
Natürlich, die sozialen Medien verbinden uns alle irgendwie. Ein Herz hier, ein Kommentar da, manchmal sogar eine längere Nachricht. Aber kennen Sie das? Dieses leise Gefühl, dass zwischen all den Klicks und Likes etwas verloren geht? Die echte Begegnung, das direkte Gespräch, das gemeinsame Lachen über eine Geschichte, die man eigentlich gar nicht digital erzählen kann?
Letzte Nacht, irgendwo zwischen Traum und Wachsein, kritzelte ich einen Gedanken für einen Blog-Artikel auf einen Zettel: "Der Berg wartet nicht auf den Bergsteiger." Was mein schlaftrunkenes Gehirn mir da servierte, brachte mich heute Morgen zum Schmunzeln. Und zum Nachdenken über die Vergänglichkeit in meinem Beruf.
In unserer schnelllebigen, digitalisierten Welt scheint Langeweile ein Relikt aus vergangenen Zeiten zu sein. Doch was wir als lästig empfinden, könnte in Wirklichkeit der Schlüssel zu unserer Kreativität sein.
Ein technisch perfektes Foto zu schießen ist heute keine große Kunst mehr. Die moderne Kameratechnik macht es möglich: ausgefeilte Autofokus-Systeme, präzise Belichtungsmessung und hochwertige Sensoren sorgen dafür, dass fast jedes Bild technisch einwandfrei gelingt. Doch zwischen einem technisch korrekten Foto und einem Bild, das berührt und Geschichten erzählt, liegen Welten.
Als Fotograf sehe ich mich in der heutigen, von sozialen Medien dominierten Welt mit einer frustrierenden Realität konfrontiert: der Notwendigkeit, meine Kunst zu zensieren. Diese Praxis, die angeblich dazu dient, Gemeinschaftsrichtlinien zu erfüllen, empfinde ich als direkte Bedrohung für meine künstlerische Freiheit und Integrität.
Es begab sich zu einer Zeit, als Rom noch groß und mächtig war, dass ein gewisser Valentin sein Leben für die Liebe ließ. Er hatte heimlich Paare getraut. Die Geschichte endete für ihn zwar unglücklich (er wurde geköpft), aber immerhin wurde er heiliggesprochen und bekam seinen eigenen Feiertag.
Mit dem Strom von Bildern, der unsere Bildschirme überflutet, gewinnt eine leise Unterströmung in der Welt der Fotografie an Kraft. Es ist eine Rückkehr zum Wesen der Kunst, eine sanfte Rebellion gegen die Tyrannei des Algorithmus. Zumindest hoffe ich das.
Das neue Jahr ist gerade mal zwei Wochen alt, und schon brodelt es in meinem Kopf vor Ideen. Während andere noch in der Winterlethargie stecken, plane ich bereits meine erste Deutschland-Tournee. Sie haben richtig gelesen: Ich gehe auf Tour. Nun ja, "Tour" klingt vielleicht etwas hochtrabend für einen Fotografen, der seinen Bildband im Kofferraum spazieren fährt. Aber genau das habe ich vor.
Ein Jahr im Umbruch. Wie jedes Jahr kommt zum Ende mein ganz persönlicher Jahresrückblick. Denn in meinem Leben ist in den vergangenen Monaten eine Menge passiert und ich blicke voller Vorfreude ins neue Jahr.
Lange Zeit wurde Frauen gesagt, ihr Körper sei sündhaft. Auch heute noch werden Frauen dazu erzogen, ihre Schamgegend unter keinen Umständen zu zeigen. Vaginas sind in den Medien nie zu sehen, außer in der Pornografie oder in medizinischen Zusammenhängen. Ist das nicht verwunderlich in einer Gesellschaft, die behauptet, frei zu sein?
An diesem Shooting waren mehr Frauen beteiligt, als man vielleicht denkt. Anna empfahl mir Lina als Model, Erika organisierte Cesiras Garten für mich und meine Frau bügelte das weiße Kleid, das ich gekauft hatte. Alina kannte ich bereits von unserem ersten Shooting und wusste, dass sie sich für Kunst interessiert und die Fotografie mit Leib und Seele lebt.
Vielleicht erinnern sich einige von Ihnen: 2020 und 2022 habe ich hier im Blog zwei meiner Lieblingsrezepte für Winterdrinks geteilt — damals noch auf Englisch. Inzwischen ist mein Blog zweisprachig geworden, höchste Zeit also, diese kleinen Glücksmomente auch auf Deutsch mit Ihnen zu teilen.
Immer, wenn ich auf Reisen bin, merke ich wie wichtig es ist, von zu Hause weg zu kommen. Das klingt komisch, denn wenn ich zu Hause bin, will ich eigentlich gar nicht mein gewohntes Umfeld verlassen. Ich habe mir zu Hause eine gute Infrastruktur eingerichtet und kann sehr gut arbeiten. Dazu ist unser Haushalt gut organisiert, die Speisen sind geplant und ich mache fünf mal pro Woche Sport.
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