Ein DMCA Claim, für alle, die nicht täglich mit amerikanischem Urheberrecht zu tun haben, ist eine Art digitaler Rausschmiss auf Zuruf. Der Digital Millennium Copyright Act erlaubt Rechteinhabern, bei Plattformen wie Google die Entfernung von Inhalten zu fordern, die ihre Urheberrechte verletzen. Klingt erst mal sinnvoll. Wird auch meistens sinnvoll eingesetzt. Nur halt nicht immer.
In meinem Fall hat eine KI entschieden, dass auf meiner Website eine OnlyFans-Creatorin zu sehen sei. Eine Frau mit Cup K, die ich noch nie in meinem Leben gesehen, geschweige denn fotografiert habe. Das Model auf meiner Website ist eine gänzlich andere Person und hat Körbchengröße A. Cup A und Cup K. Ich wiederhole: A und K. Man muss hier wirklich kein Experte für Proportionen sein. Selbst mit zugeklebten Augen würde man den Unterschied bemerken. Aber die KI sah offenbar Ähnlichkeiten, die nur eine KI sehen kann.
Google hat dann (vermutlich auch wieder automatisiert) die URLs entfernt. Keine Nachfrage, kein Kontakt zu mir, einfach weg. Ich stelle mir gerade vor, wie zwei KIs sich im digitalen Raum zunicken: "Jo, passt, machen wir." Und schwupps bin ich raus aus dem Index. Als hätte ich nie existiert, zumindest was diese Seiten angeht.
Man könnte jetzt sagen, ist doch nicht so schlimm, reicht halt einen Gegenantrag ein. Stimmt, habe ich gemacht. Aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist: Hier wurde eine Entscheidung über meine berufliche Sichtbarkeit getroffen, ohne dass auch nur ein einziger Mensch auf die Idee gekommen wäre, mal kurz hinzuschauen. Vielleicht die Bilder zu vergleichen.
Ich gehöre nicht zu den 'früher war alles besser'-Typen, die gegen KI wettern. Aber solche Fälle zeigen, wo wir gerade in eine gefährliche Richtung abdriften. Wir übergeben Entscheidungen an Systeme, die nicht unterscheiden können zwischen wahrscheinlich und tatsächlich, zwischen Ähnlichkeit und Identität. Und dann statten wir diese Systeme auch noch mit Macht aus, echte Konsequenzen zu verursachen.
Das Problem ist nicht die KI an sich. Das Problem ist, dass wir ihr Aufgaben übertragen, für die sie schlicht nicht geeignet ist. Urheberrechtsfragen sind komplex, erfordern auf jeden Fall Menschenverstand. Ich könnte auch blitzschnell nachweisen, dass ich Urheber meiner Fotos bin. Es gibt immer einen Vertrag beim Shooting und ich besitze ja auch die RAW-Files. Aber ich wurde nie befragt.
Man könnte darüber lachen, wenn es nicht so bezeichnend wäre für unseren Umgang mit Automatisierung. Wir sind so verliebt in die Effizienz, dass wir vergessen zu fragen, ob wir hier überhaupt effizient sein sollten. Ob es Bereiche gibt, in denen der Mensch nicht ersetzt werden sollte, weil die Folgen zu gravierend sind.
Bis dahin übe ich mich in Geduld und hoffe, dass bei Google wenigstens bei meinem Counter-Claim ein Mensch hinschaut. Einer, der versteht, dass eine Cup-K-Oberweite und eine Cup-A-Oberweite vielleicht doch nicht verwechselbar sind.
