Irgendwo unter dem Regenbogen

Irgendwo unter dem Regenbogen

Ich wette, Sie können nicht spontan alle Farben des Regenbogens und ihre Reihenfolge aufzählen. Keine Sorge: Sie sind nicht allein! Wir alle haben diese prächtigen Bögen am Himmel schon bewundert, doch hinter Regenbögen steckt so einiges Wissen, das Sie überraschen könnte.

Lesezeit: 3 Min.

ROYGBIV (oder ROGGBIV auf deutsch)

Der traditionelle Regenbogen besteht aus sieben Farben von außen nach innen: Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett. Man kann sich das englische Akronym ROYGBIV merken (wobei Y für Gelb steht), um sie in der richtigen Reihenfolge zu behalten. Hier ist jedoch ein interessantes Detail: Die Zahl sieben war nicht nur das Ergebnis wissenschaftlicher Beobachtung, sondern eine bewusste Entscheidung von niemand Geringerem als Sir Isaac Newton.

Im 17. Jahrhundert entschied Newton in seiner bahnbrechenden Arbeit zur Optik, sieben verschiedene Farben im Regenbogen zu unterscheiden. Seine Begründung? Newton glaubte, es gäbe eine Korrelation zwischen dem Farbspektrum und den Noten auf einer Musikskala. Mit sieben natürlichen Noten in der westlichen Musik fand Newton es passend, dem Regenbogen sieben Farben zuzuordnen. Zudem galt die Sieben in vielen Kulturen als magische Zahl, was seinem wissenschaftlichen Unterfangen eine mystische Note verlieh.

Newton ist mein Mann, muss ich sagen. Ich habe einen ähnlichen Hau und verwende bei der Retusche gerne Primzahlen als Werte. Einfach weil ich sie besonders finde. Aber zurück zur Farbwissenschaft.

Einige moderne Wissenschaftler argumentieren, dass Indigo nicht einbezogen werden sollte, was den Regenbogen effektiv auf sechs Farben reduziert. Für viele Menschen ist Indigo einfach nur ein weiterer Blauton, und ich stimme zu, Indigo hat sich auch in meinen eigenen Farbpaletten noch nie besonders hervorgehoben.

Die Wissenschaft hinterm Regenbogen

Regenbogen sind in der Tat keine mystischen Brücken oder göttlichen Zeichen (obwohl zahlreiche Kulturen sie als solche interpretiert haben). Sie sind im Wesentlichen ein optisches Phänomen, das durch das Zusammenspiel von Sonnenlicht und Wassertröpfchen in der Atmosphäre verursacht wird. Wenn Sonnenlicht in einen Regentropfen eintritt, wird es gebrochen, reflektiert an der Rückseite des Tropfens und dann beim Austritt erneut gebrochen. Dieser Prozess trennt das weiße Licht in seine Farbkomponenten und erzeugt den Regenbogen, den wir beobachten.

Im Grunde gilt: Wenn es regnet, während die Sonne scheint, wenden Sie sich in die entgegengesetzte Richtung der Sonne, und Sie werden einen Regenbogen sehen.

Ein paar Regenbogen-Fakten

  1. Regenbogen sind eigentlich vollständige Kreise, obwohl wir vom Boden aus typischerweise nur den Bogen beobachten. Von einem Flugzeug aus könnte man einen vollständigen kreisförmigen Regenbogen sehen!
  2. Es gibt ein Phänomen namens Mondregenbogen — ein Regenbogen, der durch Mondlicht statt Sonnenlicht erzeugt wird. Diese sind ziemlich selten und erscheinen dem menschlichen Auge im Allgemeinen weiß. Ich habe leider noch nie einen gesehen.
  3. Bei einem doppelten Regenbogen ist die Reihenfolge der Farben im zweiten Bogen umgekehrt. Es ist im Titelbild, das ich auf Madeira aufgenommen habe, kaum zu sehen, aber wenn Sie genau hinschauen, können Sie es erkennen.
  4. Die Regenbogenflagge, heute ein Symbol des LGBTQ+-Stolzes, hatte ursprünglich acht Farben, als sie 1978 von Gilbert Baker entworfen wurde, einschließlich Rosa und Türkis. Heute besteht die am weitesten verbreitete Version der LGBTQ+-Regenbogenflagge aus nur sechs Farben: Rot (oben), Orange, Gelb, Grün, Blau, Violett (unten).

Regenbogen in Kultur und Design

In der Geschichte hatten Regenbogen in verschiedenen Kulturen eine bedeutende Bedeutung. Sie symbolisierten Hoffnung, Vielfalt und Neuanfänge. Im Bereich des Designs werden Regenbogenfarben oft verwendet, um Freude und Kreativität zu vermitteln. Vom ikonischen Apple-Logo vergangener Zeiten bis hin zu modernen RGB-Gaming-Tastaturen setzen Regenbogenfarben weiterhin ein lebendiges Statement in der Welt des Designs.

Irgendwie hatte ich Regenbogen immer als selbstverständlich angesehen. Aber neulich wurde ich auf dem Heimweg von einem plötzlichen Regenschauer überrascht. Als die Sonne hinter den Wolken hervorlugte, ertappte ich mich dabei, wie ich eifrig den Himmel nach diesem Farbbogen absuchte. Als er erschien, verspürte ich einen kindlichen Freudenschub.

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