Ablehnung fühlt sich nie gut an. Und auch wenn wir alle wissen, dass es absolut nie persönlich gemeint ist, bleibt das Gefühl, eine Gelegenheit verpasst zu haben oder nicht gut genug zu sein. Es nagt am Selbstwertgefühl oder man wird einfach wütend.
Das tut mir leid. Ich verspreche, es liegt einfach daran, dass ich kein passendes Projekt habe, wenn ich absage. Und wie ich zu Beginn schon sagte, muss ich leider oft absagen.
Manchmal liegt es daran, dass ich nicht jedes Model fotografieren kann, das an meinem Wohnort vorbei reist. Mir fehlen Zeit und Geld, um jedes reisende Model zu fotografieren, vor allem aber gute Locations.
In anderen Fällen passt die Bewerbung einfach nicht zur Ausschreibung. Wenn ich ein blondes Model suche, ist brünett einfach nicht gewünscht. Wenn ich ein Model bis 25 suche, ist 35 einfach zu alt. Ich weiß, das klingt hart und oberflächlich, aber bei Fotos geht es um das äußere Erscheinungsbild und nicht um die inneren Werte (die dennoch gut sein können).
Ablehnung ist nicht Models vorbehalten.
Die Erfahrung der Ablehnung ist nicht Models vorbehalten. Erst kürzlich entdeckte ich ein Model, das von Kopf bis Fuß tätowiert ist. In einem sehr symmetrischen Muster und auf eine Art, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Das ist faszinierend und gab mir direkt eine Idee für eine Fotoserie für mein neues Buch.
Also schrieb ich dem Model. Ein halbes Jahr lang erhielt ich keine Antwort. So etwas ärgert mich kolossal. Und so startete ich einen weiteren Versuch und schrieb der tätowierten Person erneut.
Dieses Mal antwortete sie mir, dass sie nicht mit mir arbeiten möchte. Puff! Das saß. Sie hat mich abgelehnt! Ich war überrascht und sogar ein bisschen enttäuscht, einfach weil ich das nicht kommen sah.
Zunächst einmal ist natürlich jeder frei zu entscheiden, mit wem er arbeiten möchte und mit wem nicht! Daran ist nichts auszusetzen und ehrlich gesagt ist es besser als Models, die mir komische Sachen schreiben wie, dass ihr Tagessatz 1.600 EUR beträgt. Dann lieber eine ehrliche Absage.
Ein Knackpunkt ist die heutige Kommunikation über Messenger. Man kann sich mit nur ein paar Worten einfach nicht vernünftig vorstellen.
Außerdem spiegelt mein Instagram-Profil meine Arbeit in keiner Weise wider. Das stört mich selbst sehr, aber ich weiß nicht, wie ich es ändern soll, wenn ich plötzlich ohne Grund und ohne Vorwarnung gelöscht werden kann, wenn ich etwas zu viel zeige (zum Beispiel einen nackten Rücken) und gleichzeitig meine besten Fotos seit 2018 immer noch komplett unveröffentlicht sind.
Glücklicherweise weine ich jetzt nicht in mein Kissen, sondern werde in Zukunft einfach mehr über meine Formulierung nachdenken, bevor ich einen ersten Kontakt herstelle. Schließlich kann man sich immer verbessern!
Um durch Ablehnung nicht enttäuscht zu werden, ist es vielleicht am nützlichsten zu erkennen, dass es nie persönlich gemeint ist. Ihr Gegenüber kennt Sie ja überhaupt nicht.