Schon während der Produktion auf den Kanaren beginnt mein ganz persönlicher Backup-Wahnsinn: Zwei Speicherkarten gleichzeitig sind Pflicht. Wer einmal erlebt hat, wie eine "unkaputtbare" Sony Tough den Geist aufgibt (ja, auch das ist mir passiert), der weiß, warum ich auf doppelten Boden setze.
Abends im Hotel verwandelt sich mein Zimmer in eine Mini-Datenzentrale. Die Karten wandern in einen eigens angelegten Ordner auf dem Laptop, von dort direkt in Capture One. Schon haben wir Backup Nummer zwei.
Und weil zwei Backups noch lange nicht genug sind, kommt jetzt meine treue Begleiterin ins Spiel: eine Crucial Festplatte, die mir näher ist als manche Beziehung. Sie verlässt nie meine Seite, ist immer am Mann. Nennen Sie es übervorsichtig, ich nenne es Berufserfahrung.
Zurück in Frankfurt gönne ich mir dann den ersten echten Genussmoment: endlich die Bilder auf einem großen Monitor betrachten. Das Macbook ist praktisch, aber nichts geht über einen kalibrierten Bildschirm in der heimischen Workstation.
Jetzt beginnt die Phase der Qual der Wahl oder besser gesagt: der systematischen Reduktion. Der erste Durchgang in Capture One ist wie Speed-Dating: Ein Stern bedeutet "interessant genug für ein zweites Date". Verwackelte Shots und Blinzler bekommen einen Korb. Mit jedem weiteren Durchgang wird die Auswahl kleiner, präziser, bis sich die wahren Favoriten herauskristallisieren. Manchmal braucht es vier oder fünf Runden, bis ich bei meinen anvisierten 100 Bestbildern lande.
Die Grundeinstellungen halte ich dabei bewusst schlank: Belichtung, Kontrast, ein paar HDR-Feinheiten — das war's im Wesentlichen. Diese Basis exportiere ich als PSDs, um dann in Photoshop einen charakteristischen Look aus meinen SB Luts per Action aufzusetzen.
Bei der Retusche bin ich Minimalist. Hauptsächlich Dodge & Burn, ab und zu eine Portion Frequenztrennung für Beine und Po. Klingt unspektakulär? Ist es auch — und genau das ist die Kunst.
Das Finale meines Workflows ist wieder der Backup-Paranoia gewidmet. Die fertigen Bilder wandern als 4K-Pakete und platzsparende LZW-TIFs auf eine weitere externe Festplatte. Und nein, Sie finden meine Daten nicht in der Cloud. Eine Cloud ist für mich nichts anderes als ein fremder Computer, und sensible Aufnahmen haben dort nichts verloren. Stattdessen ruhen meine Festplatten sicher in einem Bankschließfach. Ein analoges Backup in einer digitalen Welt.