Die Geschichte dieser Anschaffung beginnt eigentlich schon vor Jahren, als ich noch mit Canon fotografierte. Damals war mein 40mm Pancake der heimliche Star in meiner Fototasche. Während die anderen Objektive wie Hanteln an der Kamera hingen und das Gesamtgewicht gerne mal die Kilomarke überschritt, war dieses kleine Wunderwerk eine willkommene Abwechslung. Diese Leichtigkeit habe ich mir für meine Sony Vollformat-Kameras lange gewünscht.
Als Viltrox dann ihr 28mm Pancake vorstellte, war ich skeptisch und neugierig zugleich. Ein Autofokus-Pancake? Unmöglich, sagten die Experten. Zu wenig Platz für die Mechanik. Aber Viltrox hatte einen Trick auf Lager: eine fixe Blende bei f/4.5. Zugegeben, das klingt zunächst wie ein Kompromiss. Ist es auch. Aber einer, mit dem ich erstaunlich gut leben kann. Draußen arbeite ich ohnehin meist in diesem Blendenbereich.
Mein eigentlicher Plan für dieses Objektiv ist allerdings etwas spezieller: Es ist der ständige Begleiter meiner Backup-Kamera, die bei Reisen sicher im Hoteltresor schlummert. Eine Fotoversicherung ist zwar schön und gut, aber sie kann mir in dem Moment, wenn ich mitten in einer Produktion stecke und etwas passiert, auf die Schnelle keine neue Kamera herbeizaubern. Mit meinem kleinen Pancake-Setup bin ich für solche Fälle gewappnet. Auch wenn ich hoffe, es nie zu brauchen.
Der günstige Preis war dann das i-Tüpfelchen, das mich endgültig überzeugt hat. Und wer weiß? Vielleicht entdecke ich eines Tages den besonderen Reiz dieser Minimalkonfiguration und nutze sie auch ohne Notfall. Bis dahin ruht mein kleiner Pancake friedlich im Tresor. Wie eine Versicherung, die man gerne bezahlt, aber nie in Anspruch nehmen möchte.
Technisch gesehen ist das Viltrox 28mm genau das, was man von einem Pancake erwartet: Es ist mit rund 1,5cm winzig klein und mit 60g federleicht. Wer hier technische Perfektion sucht, wird logischerweise enttäuscht. Aber genau das macht für mich den Reiz aus. Denn normalerweise schraube ich sowieso einen Mist-Filter vor meine Objektive, um der Digitalfotografie das Sterile zu nehmen.
Das Viltrox bringt seinen eigenen Charakter gleich mit: Es produziert interessante Lichtreflexe beim Gegenlicht, und zum Bildrand hin wird es schön weich mit einer dezenten Vignettierung. Für meine Art der Fotografie ist das kein Makel, sondern ein Bonus. Dabei ist die Bildmitte knackig scharf und die Farben werden schön gerendert. Keine Spur von matschiger Bildqualität.
Clever gelöst ist auch der eingebaute Objektivdeckel. Für 79 Euro, die ich bei Saturn dafür bezahlt habe, war die Anschaffung ein absoluter No-Brainer. Von mir gibt's eine klare Kaufempfehlung — besonders für alle, die wie ich ein ultrakompaktes Backup-System suchen oder einfach Spaß an Objektiven mit Charakter haben.