You Fit into Me: Mellow 32/35

You Fit into Me: Mellow 32/35

Da sitze ich vor meinen Arbeiten und kann mich einfach nicht trennen. Zu viele Bilder, die mir etwas bedeuten. "Kill your darlings" nennen das die Autoren — dieses schmerzhafte Aussortieren der Lieblingsstellen, die zwar schön sind, aber dem großen Ganzen nicht dienen.

Lesezeit: 2 Min.

Für Mellow stand ich mehrfach vor genau dieser Herausforderung. Aus einer ganzen Serie mit Anato musste ich fast alle Aufnahmen streichen. (Tut mir leid, Anato!) Am Ende blieben aus unserem Shooting nur zwei Fotos übrig, die als Diptychon eine Geschichte erzählen.

Es steckt alles drin: Anatos toller Körper, ihr Ausdruck, das enge Pariser Apartment, die Kunst. Zwei Einzelbilder, die sich gegenseitig stärken und deren Kraft sich im Dialog erst richtig entfaltet.

Die Location dazu hat übrigens ihre ganz eigene Geschichte. Es ist mir schon oft passiert: Ich buche ein AirBnB, das auf den Fotos nach einer mon­dänen Pariser Alt­bau­wohnung aussieht — und stehe dann in einem, nun ja, nennen wir es "kompakten" Apartment. Mein erster Gedanke war: Das kann ja heiter werden!

Aber die großen Fenster über die komplette Dachschräge und die warmen, erdigen Farbtöne von Boden und Mobiliar haben mich dann doch versöhnt. Manchmal braucht es eben nicht viel Platz für große Bilder. Und der Star meiner Aufnahmen ist sowieso eindeutig Anato.

Ausschuss
Université Sorbonne

Das Besondere, wenn auch nicht Sichtbare, war die Lage: Direkt gegen­über der Sorbonne, umgeben von diesen typisch französischen Bistros, die den Charme des Quartier Latin ausmachen. Eines Abends schaue ich mir Die Studentin (L'Étudiante) an — für mich der beste Film mit Sophie Marceau (ja, sogar noch vor "La Boum", das will was heißen!). Und dann passiert's: In einer Szene sitzt sie dort, genau vor "meinem" Café! Dreißig Jahre später fotografiere ich an exakt derselben Stelle.

Da wurde mir kurz ganz anders. Als hätte jemand einen cine­mato­grafischen Faden durch die Zeit gezo­gen und ihn direkt vor meiner Linse wieder auf­tauchen lassen. Mal wieder eine dieser kleinen Über­raschungen, die das Leben irgend­wie besonders machen.

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