Nach dem Mittagessen brachen wir bei widrigstem Maiwetter von San Antonio auf. Ich hatte keine Ahnung, wohin, denn Tezz war meine Navigatorin. An einem Busch sagte sie mir, ich solle links abbiegen. Dort gab es keine Straße.
Und durch den vielen Regen war der Weg ziemlich matschig. Ganz langsam, mit vielleicht 10 km/h schlich ich über die Matsche. Das Auto rutschte und ich war hoch konzentriert, da ich Angst hatte, aufzusetzen und an einem Ort ohne Straße im Schlamm fest zu stecken. Mit einem Fiat 500 ist sowas nicht cool. Aber dieser kleine Flitzer war eben mein Mietwagen.
Als wir nach einer knappen halben Stunde endlich am Meer ankamen, regnete es stark. Ich wechselte meine Schuhe, denn ich hatte extra Matschschuhe in einer Plastiktüte im Kofferraum und saubere Ersatzschuhe zum Fahren.
Tezz kletterte mit mir die Klippen herunter und zog sich ihre Kleidung aus. Sie ist ein Naturmensch und war ganz in ihrem Element. Ich kam mir etwas blöd vor, in meiner Fleece-Jacke mit Goretex-Regenjacke darüber.
Das Meer war laut. Die Wellen schäumten kräftig und ich machte zuerst eine Ansage, dass ich kein Risiko eingehen möchte und wir bitte aufpassen sollen. So etwas ist mir extrem wichtig, denn bei dieser Brandung ins Wasser zu fallen, hätte tödlich ausgehen können.
Tezz posierte wie man es im klassischen Akt gewohnt ist. Ich sagte ihr, dass mir das zuviel ist.
Damit bin ich bei ihr so auf offene Ohren gestoßen, dass sie fortan in ihrem Element war. Sie bewegte sich im Rhythmus des Windes und war für meine Kamera spürbar ein Teil der Natur.
Die Farben waren wunderschön und die Gewalt der Natur beeindruckend. Es war gewaltig, aber nicht Angst einflößend. Ich spürte die Kräfte der Erde, Luft und Wasser. Es war ein sehr erfüllendes Erlebnis und ich froh, dass Tezz bei diesen Bedingungen vor meiner Kamera stand.
