Die Idee kam mir, als ich im ARD-Fernsehen eine Dokumentation über Cheerleader sah. Ich hatte eigentlich künstlerische Sprünge von selbstbewussten und attraktiven Frauen erwartet. Stattdessen ging es hauptsächlich darum, dass jeder alles schaffen kann und nichts eine Rolle spielt (kurz: Body Positivity). Zu meiner Überraschung trugen die Cheerleader in der Dokumentation lange Hosen.
Ist es wirklich so schlimm, schmückendes Beiwerk zu sein? Sich mal sexy zu zeigen und dann mit tollen sportlichen Leistungen zu überraschen? Und wie war das nochmal mit den Spielerfrauen? Außerdem gibt es doch auch männliche Cheerleader, oder?
Wie auch immer. Für die Idee mit dem Cheerleading bedanke ich mich trotzdem. Ein guter Gedankenanstoß. Ich selbst habe Cheerleader nur einmal in meinen Leben live gesehen. Das waren die Cheerleader der University of Arizona und es ist schon viele, viele Jahre her. Im Jahr 1995 durfte ich ein Spiel der Wildcats sehen und da ich von American Football gar nichts verstehe, hatte ich nur einen Blick für die Aufführungen der Cheerleader.
Nastya wollte auch immer schon einmal Cheerleader sein. Und so hat sie das Kostüm übergezogen und los ging unser Shooting. Ich habe mir für die Bilder ganze eineinhalb Tage Zeit gelassen und an verschiedenen Locations über mehrere Stunden fotografiert.
Für das Shooting habe ich mir erlaubt, verschiedene Objektive einzusetzen. Während ich sonst meistens mit meinem 55mm f/1.8er Sony Zeiss fotografiere, so sind in dieser Strecke auch Motive mit meinem 25mm Zeiss Batis Objektiv dabei. Sogar mein 85er Objektiv habe ich eingesetzt, damit ich unterschiedliche Bokehs erzeugen konnte.
Zwischendurch fragte mich Nastya, ob die Farben ihres Trikots nicht etwa die russischen Farben sein. Ufff, das hat mich wie ein Blitz getroffen! Aber ich konnte sie beruhigen. Natürlich sind es die Farben der amerikanischen Flagge. Cheerleading kommt schließlich aus den USA und nicht aus Russland. Es ist nur bitter, wenn man von der Geschichte und dem Krieg auch während Shootings immer wieder eingeholt wird.
Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, dass ich mir so viel Zeit mit der Serie gelassen habe. Und ich muss direkt wieder daran denken, dass in den 80er Jahren Playboy-Produktionen eine ganze Woche lang gingen. Online gab es damals noch nicht. Also eine Woche Arbeit, um final 10 Fotos fürs Magazin zu produzieren. Das müssen tolle Zeiten gewesen sein!
Wir hatten auch großen Spaß, als wir in unserer Mittagspause in ein Café gingen. Der Blick der anderen Frauen als Nastya mit Cheerleading-Kostüm den Raum betrat, war unbezahlbar.
Nastya ist so ein toller Mensch. Ich muss gestehen, sie ist für mich eine echte Muse geworden.
Ich bin irgendwie auch wieder richtig glücklich, dass ich so coole Schuhe für das Shooting gekauft habe. Vielleicht sollte ich sie versteigern.
Kurzes Update: Das gesamte Outfit inklusive der Schuhe habe ich inzwischen verkauft.
