Baby Nicols konnte tanzen. In Südamerika bekommt man den Hüftschwung vielleicht schon mit der Muttermilch. Es ist eben ein Lebensgefühl.
Und sie war nicht schüchtern. So hat sie mir ein paar schöne Salsa- oder Samba-Schritte vorgemacht. So genau weiß ich gar nicht, was sie da tanzt. Ich bin selbst leider kein Tänzer.
Und ich habe mich gefreut, dass ich ihre Bewegung in meinen Fotos einfrieren konnte. Dieses Gefühl konservieren durfte.
Dies war mein allererstes Shooting nach der Pandemie-Pause. Ich hatte viele Monate keine Kamera angerührt und die Welt war eine andere geworden. Acht Stunden lang eine FFP2-Maske im Gesicht für meine Anreise. Dann zum Supermarkt, schon wieder mit Maske, einkaufen und kochen (endlich ohne Maske).
Obwohl ich gerne koche, ist es für mich immer eine Herausforderung, in einer fremden, meist spartanisch ausgestatteten Küche, auf die Schnelle etwas Leckeres zu zaubern. Nach meiner Ankunft musste ich auch direkt zwei Gerichte zubereiten, da es weder ein Restaurant in der Gegend gab, noch die Supermärkte lang genug offen gewesen wären, um nach einem Shooting noch einkaufen zu können. Mal abgesehen davon, dass ich dann auch absolut platt bin und mir die Energie für sowas fehlt.
So habe ich eine einfache Reis-Gemüse-Hackpfanne und Geschnetzeltes mit Gemüse und Pasta parallel zubereitet. Gleich in großen Portionen, so dass wir es nur noch aufwärmen mussten.
Nach meinem Job als Koch musste ich direkt zum Flughafen Teneriffa Nord fahren, um Baby Nicols abzuolen. Leider war die Sonne bereits untergegangen. Ich fahre nicht so gerne im Dunklen und noch weniger, wenn ich die Strecke nicht kenne. Auf so einer Insel wird es nachts richtig düster. Da sind keine Straßenlaternen und nicht einmal das Meer sieht man mehr, obwohl man auf einer Küstenstraße parallel zum Wasser fährt.
Wegen der verfluchten Maskentragerei haben Baby Nicols und ich uns am Flughafen verpasst. Obwohl ich natürlich wieder viel zu Früh am Ausgang stand und auf sie wartete, ist sie mir entwischt und schrieb mir später eine Nachricht, dass sie keine Brille aufhabe und fragte wie mein Auto aussähe.
Die Zeit vergeht dann so schnell und es sind diese Momente, die man später gerne nochmal erleben würde. Einfach die Zeit zurückdrehen. Alles war so komprimiert. Diese vielen Eindrücke in kürzester Zeit.
Sie mochte das Essen, das ich für uns beide gekocht habe, was mich wiederum sehr gefreut hat. Und auch sonst war es toll, etwas über ihr Leben zu erfahren. Sie lernte gerade Catalans, damit sie den Einbürgerungstest für Spanien absolvieren konnte. Und sie erzählte von ihrem kleinen Hund, ihrer Familie und ihrer Arbeit.
Mich interessiert es besonders, weil es auch in der heutigen Zeit noch Vorbehalte gegen Porno-Darstellerinnen gibt, was ich sehr traurig finde. Für mein Buch war Baby Nicols auf jeden Fall eine absolute Bereicherung und ich bin ein großer Fan unserer Fotos.
