Wie Ihre Psyche die Fotogenität beeinflusst

Wie Ihre Psyche die Fotogenität beeinflusst

Heutzutage werden ständig Fotos gemacht, doch viele Menschen lassen sich nicht gern fotografieren. Sie haben Angst, nicht fotogen zu sein. Als Fotograf ärgert mich das, und ich frage mich, welche Rolle die Psyche beim Fotografiertwerden tatsächlich spielt. Es ist ein faszinierendes Thema, wenn man tiefer eintaucht.

Lesezeit: 5 Min.

Zunächst stelle ich mir die Frage, was es eigentlich bedeutet, fotogen zu sein. Fotogen sind Menschen oder Dinge, die auf Fotografien besonders gut aussehen oder sich vorteilhaft präsentieren. Es beschreibt die Fähigkeit einer Person oder eines Motivs, auf Bildern ästhetisch ansprechend, attraktiv und überzeugend zu wirken.

Fotogenität bezeichnet die Fähigkeit, auf Fotografien ästhetisch ansprechend und überzeugend zu wirken.

Fotogenität hängt von mehreren Faktoren ab, darunter:

Äußeres Erscheinungsbild

Aspekte wie Gesichtszüge, Körperbau, Haare und Augen können dazu beitragen, ob jemand auf Fotografien als fotogen wahrgenommen wird.

Ausdruck und Emotion

Die Fähigkeit, Emotionen authentisch auszudrücken, spielt eine Rolle bei der Fotogenität. Menschen, die natürlich und überzeugend lächeln können oder emotionale Ausdrücke zeigen, wirken oft fotogener.

Selbstvertrauen und Haltung

Menschen, die sich selbstbewusst und wohl fühlen, haben tendenziell eine entspannte Körperhaltung, was sich in fotogenen Bildern widerspiegeln kann.

Pose und Körpersprache

Die Art und Weise, wie sich eine Person vor der Kamera bewegt und posiert, kann ihre Fotogenität beeinflussen. Geschickter Umgang mit Posen und Körpersprache kann vorteilhafte Winkel und Linien erzeugen.

Beleuchtung und Umgebung

Auch die Beleuchtung und die Umgebung, in der das Foto aufgenommen wird, spielen eine Rolle. Gutes Licht und ein passender Hintergrund können die Fotogenität steigern.

Alina wirkt selbstbewusst und fast abwesend. Ein echter Model-Look.

Fotogenität ist keine angeborene Eigenschaft, sondern kann erlernt und entwickelt werden. Die innere Einstellung beeinflusst die Wirkung auf Fotos.

Ich habe versucht, es auf diese fünf Punkte zusammenzufassen:

  1. Selbstvertrauen
    Eine positive Einstellung zum eigenen Körper und Selbstvertrauen sind wichtig, um sich vor der Kamera wohlzufühlen. Sich selbst zu lieben mag für manche esoterisch klingen, aber es ist ein guter Anfang. Selbstbewusste Menschen fühlen sich oft wohler vor der Kamera und können ihre natürliche Ausstrahlung besser zeigen. Echt und aufrichtig zu sein hilft anderen, sich mit ihnen verbunden zu fühlen. Das gilt auch für Fotos. Authentizität ist also eine wichtige Eigenschaft.
  2. Das Drumherum ausblenden
    Fokussiert zu sein und das Drumherum auszublenden kann helfen, sich besser auf das Fotografieren einzulassen. Man sollte sich nicht von äußeren Einflüssen ablenken lassen, sondern sich auf den Moment konzentrieren und mit der Kamera in Verbindung treten. Wenn man bei einem Shooting in einen „Flow" kommt, kann man völlig im Moment aufgehen und alle Selbstreflexion und Selbstzweifel vergessen.
  3. Entspannung
    Sich keine Gedanken darüber zu machen, wie man auf den Fotos aussehen wird, die gleich entstehen, kann tatsächlich zu besseren Ergebnissen führen. Zu viel darüber nachzudenken, wie man auf den Bildern wirken wird, lässt einen steif erscheinen. Das kenne ich selbst nur zu gut, sobald ich vor der Kamera stehe. Wenn Sie stattdessen darauf vertrauen, gut auszusehen, kann das zu einem natürlicheren und entspannteren Ausdruck führen. Genau das sieht man später auf den Bildern, glauben Sie mir.
    Fotomodels haben oft eine entspannte Haltung und Vertrauen in ihre Fähigkeit, gute Fotos zu machen. Sie haben gelernt, sich sicher zu fühlen und sich auf den Moment der Aufnahme einzulassen. Es ist eine gewisse „Ist-mir-doch-egal"-Haltung, die das Bild besser macht. Vielleicht ist das zu viel gesagt. Es geht um Lockerheit und Entspannung.
  4. Vertrautheit mit der Kamera
    Erfahrung und Vertrautheit mit dem Fotografieren können sich positiv auf die Fotogenität auswirken. Menschen, die häufiger vor der Kamera stehen oder sich mit Fotografie und Selbstporträts beschäftigen, entwickeln oft eine bessere Sensibilität für ihren besten Winkel und Ausdruck.
  5. Die Rolle des Fotografen
    Der Fotograf selbst spielt ebenfalls eine wichtige Rolle in der psychologischen Dynamik des Fotografiertwerdens. Ein einfühlsamer Fotograf kann positiven Einfluss nehmen. Durch eine entspannte Atmosphäre können authentische und emotionale Fotos entstehen. Schon kleine Veränderungen in der Körpersprache machen einen großen Unterschied. Den Kopf leicht neigen, die Beine überkreuzen oder mit den Händen spielen kann interessante Elemente hinzufügen. Ich werde bei einem Shooting immer mein Bestes geben, um Ratschläge zu erteilen, sodass Sie mit solchen Dingen nicht allein gelassen werden.
Einige Techniken erlernen

Letztendlich hängt die Fotogenität also von der Einstellung, dem Selbstvertrauen und der Erfahrung ab, die eine Person mitbringt, wenn ein Foto aufgenommen wird. Ich habe mich gefragt, ob es nicht ein paar Techniken gibt, denn sonst ist dieser Artikel nur viel Gerede, und das möchte ich nicht. Also habe ich angefangen nachzudenken, worauf es ankommt.

Sanftes Lächeln

Ein sanftes Lächeln kann Wunder wirken. Es muss nicht immer ein breites Grinsen sein, aber ein leichtes Lächeln kann freundlich und zugänglich wirken. Es kann auch einfach für einen Moment auflockern, um Anspannung zu verlieren und nicht zu verkrampfen.

In die Ferne schauen

Wenn Sie Schwierigkeiten haben, direkt in die Kamera zu schauen, versuchen Sie, Ihren Blick leicht zur Seite oder in die Ferne zu richten. Das kann entspannter wirken und verleiht einen natürlichen Look.
Abwesend zu schauen (bei sich selbst ruhend) funktioniert in meinem Genre ebenfalls sehr gut, aber natürlich ist es ein schmaler Grat zu gelangweilt aussehen.

Mit Winkeln experimentieren

Machen Sie Selfies, um herauszufinden, welcher Winkel Ihr Gesicht vorteilhaft erscheinen lässt, z.B. indem Sie Ihren Kopf leicht neigen. Menschen haben zwei unterschiedliche Gesichtshälften. Eine wirkt strenger, die andere sanfter. Finden Sie Ihre bessere Seite (oder Schokoladenseite, wie man auf Deutsch sagt).

Atmung

Achten Sie darauf, tief und gleichmäßig zu atmen, um Anspannung abzubauen und sich zu beruhigen. Langes Ausatmen soll gut sein. Ich bin darin selbst nicht so gut, aber das sagt man so.

Augen zusammenkneifen

Leicht blinzelnde, leicht zusammengekniffene Augen wirken intensiver. Schauen Sie, als hätten Sie ein Geheimnis, das Sie nicht preisgeben möchten.

Authentizität

Zeigen Sie echte Emotionen und seien Sie Sie selbst vor der Kamera. Natürlichkeit ist anziehend.

Haben Sie Spaß

Letztendlich geht es darum, den Moment zu genießen und Spaß beim Fotografieren zu haben. Wenn Sie sich wohl und entspannt fühlen, wird man das auf den Fotos sehen.

Fazit

Ich hoffe nun, dass dieser Artikel nicht so wirkt, als würde ich alles besser wissen. Das Thema beschäftigt mich einfach, und so habe ich auf meinem Blog laut darüber nachgedacht. Da ich nun seit ein paar Jahren hinter der Kamera stehe, denke ich, dass meine Theorien dennoch ein reales Fundament haben, auch ohne wissenschaftliche Belege.

Damit mein Artikel unfotogene Menschen nicht mehr abschreckt als Hoffnung gibt, möchte ich noch etwas verraten. Es kommt oft vor, dass ich mit professionellen Models arbeite, die Komplexe haben und die mit dem Modeln als eine Art Selbsttherapie begonnen haben. Mit der Zeit haben sie Komplimente gesammelt, die Balsam für die Seele sind.

Ich schließe daraus, dass wir Menschen alle Komplexe haben, niemand perfekt ist (was sicherlich gut so ist) und dass etwas weniger Selbstkritik vielen von uns guttun würde.

Navigieren