Umsonst-Kultur

Umsonst-Kultur

Seit siebzehn Jahren zeige ich kostenlos Fotoserien auf meiner Website. Jeden Monat zwei neue Serien. Inzwischen bin ich bei einem Ein-Monats-Rhythmus angekommen. Und seit Samstag habe ich beschlossen, meine Fotos nicht mehr kostenlos zu zeigen. Das Konzept, sie umsonst anzubieten, funktioniert nicht mehr.

Lesezeit: 3 Min.

Vor einem Jahrzehnt war das noch anders. Damals kauften Websites wie stern.de meine Fotostrecken. Es gab noch viel Bewegung im Zeitschriftenmarkt, Nacktheit war noch nicht verpönt. Magazine wie Men's Health hatten monatliche Sex-Ratgeber, die illustriert wurden, und es gab noch viele Länderausgaben des Playboy-Magazins und daneben noch andere Magazine wie TRIP oder Matador, die ebenfalls sehr schöne Aktfotoserien veröffentlichten.

In dieser Zeit war es sinnvoll, mit einem breiten und frischen Portfolio aufzuwarten. Ich wollte gesehen werden und allen zeigen, wie fleißig und intensiv ich arbeite.

Meine Arbeit ist immer noch genauso intensiv. Inzwischen widme ich mich sieben Tage die Woche der Aktfotografie und manchmal tritt mir meine Frau deswegen in den Hintern und sagt, sie hätte auch gerne etwas Zeit mit mir.

Gleichzeitig widme ich meinem Blog viel mehr Zeit als vor der Pandemie. Und soziale Medien fressen auch viel Zeit. Im Grunde bin ich schon lange ein Content Creator. Nur werde ich nicht dafür bezahlt.

Eigentlich war das Konzept, im Internet alles kostenlos anzubieten, schon immer etwas fragwürdig. Tageszeitungen versuchten, die Kosten durch Werbung wieder einzuspielen. Aber das reichte nicht aus, und jetzt gibt es überall Online-Abonnements und Bezahlschranken.

Früher musste man Pornos als Videokassette kaufen oder teure Magazine aus den USA mussten in einem gut sortierten Zeitschriftenladen gekauft werden (für uns europäische Teenager). Im Internet wurde alles wie selbstverständlich kostenlos angeboten, und das ist auch heute noch so. Ich habe einmal gelesen, dass Pornos drei Viertel des gesamten Internetverkehrs ausmachen. Also 75% der Bandbreite ist Pornografie. Warum sollte das kein Geld kosten?

Heels eines kommenden Fotosets

Als Seiten wie OnlyFans, Fansly und Patreon aufkamen, habe ich mich lange dagegen gewehrt.

Ich wollte nicht mit einem Hut herumlaufen und um Geld betteln. Dafür war ich zu stolz. Ich brauche keine Almosen.

Aber jede Produktion kostet viel Geld. Und wenn man nichts verdient, wird die eigene Arbeit irgendwie sinnlos.

Also musste ich letztes Jahr einsehen, dass ich nicht länger kostenlos produzieren kann. Wie gesagt, Aktfotografie ist meine Lebensaufgabe, nicht nur ein Job und kein Hobby. Ich widme mich den ganzen Tag dem Thema und brenne dafür. Eine echte Leidenschaft. Wie kann es dann sein, dass das nicht honoriert wird?

Also habe ich die Entscheidung getroffen, die Art und Weise, wie ich veröffentliche, zu ändern. Ab jetzt können nur noch Patreon-Mitglieder meine Fotosets sehen.

Ich weiß, dass ich damit viele Stammbesucher verprellen werde. Und das tut mir leid. Ich hoffe, Sie verstehen auch meine Seite. Und wenn Sie keine Lust auf Patreon haben, können Sie immer noch meinen Kalender oder einen Print kaufen, meine Bildbände erwerben und hin und wieder eine Playboy-Ausgabe holen, wenn eine Fotostrecke von mir darin ist. Mein Blog bleibt auch kostenlos (und werbefrei). Ich hoffe, das ist ein kleiner Trost.

Ansonsten möchte ich mich bereits bei allen bedanken, die sich entscheiden, Patreon-Mitglied zu werden. Ich verspreche, weiterhin hart zu arbeiten und viele Bilder zu posten.

Schauen Sie gerne ab und zu vorbei. Ich habe bereits Monate an Inhalten im Voraus produziert und meine nächsten Fotoshootings sind bereits geplant.

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