Boredom: The Forgotten Key to Creativity 🇺🇸 🇩🇪

Boredom: The Forgotten Key to Creativity 🇺🇸 🇩🇪

In our fast-paced, digitalized world, boredom seems to be a relic from times past. Yet what we perceive as annoying could actually be the key to our creativity.

 

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Do you remember your childhood? Those moments when you seemingly had nothing to do? It was precisely in these moments of boredom that our thoughts began to wander, and suddenly the most fantastic ideas emerged. Out of nowhere, we created entire worlds, invented stories, or came up with solutions to problems that previously seemed unsolvable. Maybe it wasn't quite that grand, but there's one moment I remember to this day.

As a child, I once sat in our garden and simply observed what was happening in the grass. I watched the crawling insects and constantly discovered something surprisingly new. During such a banal activity, conscious seeing was promoted, and I learned to appreciate details.

Brutalist empty space

Today, however, we reflexively reach for our smartphones in such moments. As soon as we feel a hint of boredom, we scroll through social media, check news, or play a quick game. This constant distraction robs us of the opportunity to let our minds wander and become creative.

Nowadays, we have unlearned how to endure and use boredom. Yet it is not only a fertile breeding ground for innovation and self-reflection but also a necessary break in our overstimulated everyday life. In silence and apparent emptiness, ideas often emerge (I don't want to claim they're automatically the best), and at the same time, it gives our brain the chance to process the abundance of media impressions that constantly bombard us.

In this sense, boredom is a form of meditation. Doing nothing is per se already a meditative practice that helps us come to rest and order our thoughts. It's a time when we don't have to be productive, but can simply be.

Personally, I consciously use air travel for such moments, for example. Instead of occupying myself with movies or other distractions, I simply sit there and let my thoughts wander. Without a goal. Without a task. This deliberately chosen boredom is amazingly beneficial and often surprisingly productive.

Shapes on the street

Perhaps we should give boredom space in our lives again. Instead of fearing it, we should see it as an opportunity. Try it out: Deliberately put your smartphone aside. Sit in a park, by a window, or simply on your sofa — without music, without a book, without distraction. Let your thoughts wander and observe what happens.

You'll be surprised at the creativity that unfolds and the inner calm that sets in when you give your mind the freedom to wander. New perspectives open up on their own after a while, and you might even discover hidden talents or interests.

It seems strange to me now, but actually, with boredom, I'm simply describing a state in which one is free from obligations. When one actively decides this, it's called leisure.

When it happens unwillingly or is externally determined, it's called boredom. The ability to transform boredom into leisure could therefore be a key, and perhaps it's really just a question of attitude.

Or mindset, as they say nowadays.

ˈliːʒər/

Leisure can be defined as a form of free, self-determined time that is not determined by external constraints or obligations. It is a state in which one has the freedom to devote oneself to activities or thoughts that one perceives as personally enriching.

Make boredom your ally. Practice doing nothing. Give yourself the time and space your thoughts need to flourish and come to rest.

When I write something like this, I sound like a strange guru giving clever tips. But I'm also writing it down to motivate myself to do exactly that. Because it makes me sad that the phone seems to have grown onto the body by now and social media have become an integral part of our lives.

As a photographer, I am particularly aware of the importance of creativity. In a world where Instagram and other social media are flooded with images, it's a challenge not to simply follow the mainstream. To create truly unique and meaningful photographs, I need to be with myself and be able to focus on my own artistic creation.

The Power of Boredom

Boredom could be a key here. It gives me the space to develop my own vision, free from the influences and trends that surround us daily. In these moments of apparent inactivity, good ideas for new themes or conceptual approaches often emerge.

Boredom allows me to dive deeper into my creativity and create works that truly reflect my own artistic voice.

Shapes I found in Vienna

I took the images for this article in Barcelona, Porto, and Vienna, when I consciously forced myself to see different perspectives and photograph things that you normally wouldn't capture.

In a world that constantly demands attention, boredom can be a useful tool.

Who would have thought?

 


Langeweile: Der vergessene Schlüssel zur Kreativität

In unserer schnelllebigen, digitalisierten Welt scheint Langeweile ein Relikt aus vergangenen Zeiten zu sein. Doch was wir als lästig empfinden, könnte in Wirklichkeit der Schlüssel zu unserer Kreativität sein.

Erinnern Sie sich an Ihre Kindheit? An jene Momente, in denen Sie scheinbar nichts zu tun hatten? Genau in diesen Augenblicken der Langeweile begannen unsere Gedanken zu wandern, und plötzlich entstanden die fantastischsten Ideen. Aus dem Nichts erschufen wir ganze Welten, erfanden Geschichten oder kamen auf Lösungen für Probleme, die uns zuvor unlösbar erschienen. Vielleicht war es auch nicht ganz so großartig, aber an einen Moment erinnere ich mich bis heute.

Als Kind saß ich einmal in unserem Garten und habe einfach nur beobachtet, was im Gras passierte. Ich schaute die krabbelnden Insekten an und entdeckte immer wieder etwas überraschend Neues. Bei solch einer banalen Tätigkeit, wurde bewusstes Sehen gefördert und ich habe die Wertschätzung für Details gelernt.

Brutalistische Leere

Heute jedoch greifen wir in solchen Momenten reflexartig zum Smartphone. Kaum spüren wir den Hauch von Langeweile, scrollen wir durch soziale Medien, checken Nachrichten oder spielen ein schnelles Spiel. Diese ständige Ablenkung raubt uns die Möglichkeit, unseren Geist schweifen zu lassen und kreativ zu werden.

Heutzutage haben wir verlernt, Langeweile auszuhalten und zu nutzen. Dabei ist sie nicht nur ein fruchtbarer Nährboden für Innovation und Selbstreflexion, sondern auch eine notwendige Pause in unserem reizüberfluteten Alltag. In der Stille und scheinbaren Leere entstehen oft Ideen (ich will nicht behaupten, dass es automatisch die besten sein müssen) und gleichzeitig gibt sie unserem Gehirn die Chance, die Fülle an medialen Eindrücken zu verarbeiten, die ständig auf uns einprasseln.

Langeweile ist in diesem Sinne eine Form der Meditation. Nichts-Tun ist ja per se schon eine meditative Praxis, die uns hilft, zur Ruhe zu kommen und unsere Gedanken zu ordnen. Es ist eine Zeit, in der wir nicht produktiv sein müssen, sondern einfach sein dürfen.

Persönlich nutze ich beispielsweise Flugreisen bewusst für solche Momente. Anstatt mich mit Filmen oder anderen Ablenkungen zu beschäftigen, sitze ich einfach da und lasse meine Gedanken schweifen. Ohne Ziel. Ohne Aufgabe. Diese bewusst gewählte Langeweile ist erstaunlich wohltuend und oft überraschend produktiv.

Muster auf der Straße

Vielleicht sollten wir Langeweile wieder Raum in unserem Leben geben. Statt sie zu fürchten, sollten wir sie als Chance begreifen. Probieren Sie es aus: Legen Sie bewusst Ihr Smartphone beiseite. Setzen Sie sich in einen Park, ans Fenster oder einfach auf Ihr Sofa — ohne Musik, ohne Buch, ohne Ablenkung. Lassen Sie Ihre Gedanken schweifen und beobachten Sie, was passiert.

Sie werden überrascht sein, welche Kreativität sich entfaltet und welche innere Ruhe sich einstellt, wenn Sie Ihrem Geist die Freiheit geben, zu wandern. Neue Perspektiven eröffnen sich nach einer langen Weile (sorry fürs Wortspiel) von ganz alleine und vielleicht entdecken Sie sogar verborgene Talente oder Interessen.

Es kommt mir gerade selbst sonderbar vor, aber eigentlich beschreibe ich mit Langeweile einfach nur einen Zustand, in dem man frei von Verpflichtungen ist. Wenn man dies aktiv entscheidet, so spricht man von Muße.

Geschieht es ungewollt oder fremdbestimmt, nennt man es Langeweile. Die Fähigkeit, Langeweile in Muße zu verwandeln, könnte deshalb ein Schlüssel sein und vielleicht ist das wirklich bloß eine Frage der Einstellung. Oder des Mindsets wie man heutzutage sagt.

ˈmuːsə

Muße lässt sich als eine Form der freien, selbstbestimmten Zeit definieren, die nicht durch äußere Zwänge oder Verpflichtungen bestimmt ist. Es ist ein Zustand, in dem man die Freiheit hat, sich Tätigkeiten oder Gedanken zu widmen, die man als persönlich bereichernd empfindet.

Machen Sie Langeweile zu Ihrem Verbündeten. Üben Sie sich darin, nichts zu tun. Schenken Sie sich die Zeit und den Raum, die Ihre Gedanken brauchen, um zu florieren und zur Ruhe zu kommen.

Wenn ich so etwas schreibe, klinge ich wie ein komischer Guru, der schlaue Tipps gibt. Aber ich schreibe es auch auf, um mich selbst zu motivieren, genau das zu tun. Denn es stimmt mich traurig, dass das Handy inzwischen scheinbar an den Körper angewachsen ist und die sozialen Medien ein fester Bestandteil unseres Lebens geworden sind.

Als Fotograf bin ich mir der Bedeutung von Kreativität besonders bewusst. In einer Welt, in der Instagram und andere soziale Medien von Bildern überschwemmt werden, ist es eine Herausforderung, nicht einfach dem Mainstream zu folgen. Um wirklich einzigartige und aussagekräftige Fotografien zu schaffen, muss ich bei mir selbst sein und mich auf mein eigenes künstlerisches Schaffen konzentrieren können.

Die Kraft der Langeweile

Langeweile könnte hier ein Schlüssel sein. Sie gibt mir den Raum, meine eigene Vision zu entwickeln, frei von den Einflüssen und Trends, die uns täglich umgeben. In diesen Momenten der scheinbaren Untätigkeit entstehen oft gute Ideen für neue Themen oder konzeptionelle Ansätze.

Langeweile ermöglicht es mir, tiefer in meine Kreativität einzutauchen und Werke zu schaffen, die wirklich meine eigene künstlerische Stimme widerspiegeln.

Formen, die ich in Wien fand

Die Bilder zu diesem Artikel habe ich in Barcelona, Porto und Wien gemacht, als ich mich bewusst gezwungen habe, andere Blickwinkel zu sehen und Dinge zu fotografieren, die normalerweise nicht beachtet werden.

In einer Welt, die ständig nach Aufmerksamkeit verlangt, kann gerade Langeweile eine nützliches Werkzeug sein.

Wer hätte das gedacht?

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