1995 war meine erste Begegnung mit Photoshop. Ein Flyer für eine Party. Pixelige Typografie, irgendwas mit bunten Kugeln und Farbverläufen. 90er Jahre eben. Drei Jahrzehnte später sitze ich immer noch vor dem Programm, nur dass sich der Frust mittlerweile zu ausgewachsenen Kopfschmerzen entwickelt hat.
Angefangen hat es mit dieser herrlich verqueren Speichern-Logik. Sie wollen ein Bild sichern? Dann haben Sie die Wahl zwischen "Save", "Save as", "Save a copy", "Export", "Quick Export" und "Save for Web". Sechs verschiedene Wege für ein und dieselbe Aufgabe. Als hätte sich Adobe gedacht: Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?
Ich hatte gehofft, das nächste Update würde aufräumen. Stattdessen kommt Version 2026 und packt noch mehr drauf.
Die KI-Features sind rasant gekommen, klar. Adobe will mithalten, verstehe ich. Photoshop ist immer noch Industriestandard, da darf man nicht den Anschluss verlieren. Also gibt es jetzt Upscaling, bei dem ein KI-generiertes Bild Ihr Original ersetzt (also nicht wirklich Skalieren, eher so eine "ich bastle Dir was Ähnliches"-Nummer), und Sie können Bildbereiche mit Nano Banana oder Flux neu generieren lassen. Kennen Sie vielleicht schon aus früheren Artikeln, z.B. hier im Blog.
Alles ein bisschen chaotisch implementiert, aber geschenkt. Das eigentliche Problem liegt woanders: Trotz Ihres bereits nicht gerade günstigen Photoshop-Abos fallen für diese Funktionen Zusatzkosten an. Credits nennt sich das System. Was die kosten? Wie viele Credits eine Aktion frisst? Steht irgendwo tief vergraben auf der Adobe-Website, in einer Übersicht, die sich ständig ändert.
Es gibt allerdings einen Lichtblick in diesem Durcheinander. Adobe blockiert bei Nacktheit konsequent diverse Funktionen. Das bedeutet für mich als Aktfotograf: Ich komme gar nicht erst in Versuchung, diese Credit-Fallen zu nutzen. Keine versehentlichen Kosten, keine bösen Überraschungen auf der Rechnung.
Adobes Prüderie fungiert hier als unfreiwilliger Kostenschutz. Wer hätte das gedacht?
