Postkartenhimmel im Sommer?

Postkartenhimmel im Sommer?

Letzte Nacht bin ich vom Regen aufgewacht. Es prasselte so laut gegen das Fenster und auf die Straße, da kam eine Frage in mir auf. Wenn wir an Sommerwetter denken, haben wir sofort einen Postkartenhimmel im Kopf. Doch diesen Sommer in Frankfurt gab es praktisch keinen idyllischen blauen Himmel. Woran liegt das?

Lesezeit: 2 Min.

Postkartenhimmel ist ein umgangssprachlicher Begriff für einen besonders malerischen und idyllischen Himmelsanblick mit strahlend blauem Himmel, weißen Wolken und einer allgemein angenehmen Atmosphäre. Der Begriff wird oft verwendet, wenn der Himmel besonders fotogen aussieht.

Leider ist der Postkartenhimmel überhaupt kein Sommerphänomen. Es reicht nicht aus, dass es heiß und trocken ist. Nein, es braucht bestimmte Wetterbedingungen für einen solchen Himmel.

Der klare, tiefblaue Himmel entsteht, wenn es nur wenige Partikel und Staub in der Atmosphäre gibt, die das Sonnenlicht streuen können. Dadurch erreichen uns die blauen Farben des Lichts ungehindert, wodurch der Himmel blau erscheint.

Weiße, flauschige Wolken (Kumuluswolken) bilden sich, wenn die Atmosphäre stabil ist und die Luft feucht ist. Sie bestehen aus Wassertröpfchen oder Eiskristallen und verleihen dem Himmel eine dramatische und ästhetische Note.

All das habe ich im Sommer 2023 in Frankfurt praktisch nie gesehen. Selbst wenn die Sonne schien, war der Himmel eher weiß. Das schöne, tiefe Blau fehlte. Eine Ursache könnte hohe Luftfeuchtigkeit sein. Aber es war nicht so feucht, also war das in Frankfurt nicht die Ursache. Luftverschmutzung wird auch nicht der Grund gewesen sein. Auch wenn das iPhone-Wetter gerne betont, dass die Qualität der Luft angeblich sehr schlecht sein soll.

Die Sonne scheint auch hinter den Wolken.

Weißer Himmel

Es hatte wahrscheinlich viel mehr mit der Zirkulation in der Atmosphäre zu tun. Wir hatten bestimmte Wettermuster, die zu einer stabilen Schichtung der Luft führen. Diese Schichtung kann verhindern, dass sich die Luft in der Atmosphäre gut vermischt. Dadurch können Luftschadstoffe und Partikel, die normalerweise in höheren Schichten verteilt würden, in der Nähe der Erdoberfläche eingeschlossen werden und das Sonnenlicht streuen. Das ergibt einen trüben, weißen Himmel.

Klarer blauer Himmel
Es hat keinen Sinn, sich über das Wetter aufzuregen. Es ändert sich sowieso nicht.

Ich bin kein Meteorologe und beschäftige mich dennoch mit diesem Thema. Denn der weiße Himmel liefert ein anderes Licht. Durch die vielen Partikel am Himmel wird das Licht stärker gestreut, bevor es den Boden erreicht.

Bei weißem Himmel sind die Lichtverhältnisse oft weicher und gleichmäßiger, weil das gestreute Licht aus verschiedenen Richtungen kommt. Dadurch sind die Schatten weniger ausgeprägt und die Umgebung erscheint insgesamt heller.

Ich bevorzuge es, die Diffusion beim Fotografieren selbst zu steuern und ziehe einen Postkartenhimmel vor, mit härteren Schatten und brillantem Blau. Genau wie ich ihn zuletzt im Januar auf Teneriffa hatte. Aber man muss das Wetter nehmen, wie es kommt.

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