Ich habe schon oft Fotoserien mit Haus und Pool gemacht. Ehrlich gesagt ist das mein liebstes Setting, weil es eine geschützte Umgebung ohne neugierige Blicke bietet und man ungestört und frei arbeiten kann. Es erzählt die Geschichte auch von selbst, weil man sich sofort mit dem heimlichen Beobachter identifiziert.
Für mein neues Buch wollte ich aber nicht zu plakativ fotografieren. Es sollte eine gewisse Verträumtheit und ein entspanntes Gefühl transportieren (man denke an den Titel "Mellow") und so habe ich mich im Kopf von den klassischen Pool-Motiven befreit. Stattdessen habe ich mich auf mein Gefühl konzentriert und auf Details geachtet.
Meine Aufnahme mit der Po-Ritze am Bikini-Höschen ist ein Hingucker. Und das ist ja das Gute: in meiner Fotografie darf ich genau die Motive abbilden, die Männeraugen im Alltag auffallen würden und für die sie von ihrer Frau einen Schubser bekommen, wenn sie dort hinsehen.
Ich darf, nein, es ist sogar meine Aufgabe, diese Motive zu entdecken und sie für Sie mit meiner Kamera festzuhalten. Diese Rolle des visuellen Botschafters gefällt mir.
Das Wasser war übrigens eiskalt, denn der Pool war unbeheizt. Ich finde es immer toll, wenn ein Modell die Zähne zusammenbeißt und es sich nicht anmerken lässt.
Aber, wenn ich gerade vom Wasser spreche. Diese funkelnden Sterne im Wasser, wenn die Sonne drauf fällt, imponieren mir schon seit meiner Kindheit.
Der kalifornische Fotograf Damon Loble hat mich dazu inspiriert, einen Stern-Filter vor der Linse zu verwenden, um den Effekt noch zu verstärken. Insgesamt habe ich mir für diese Serie vorgenommen, Emotionen durch Effekte, die ich bereits beim Fotografieren erzeuge, zu transportieren.
Das ist kein Hexenwerk. So habe ich zum Beispiel ein Brillenglas vor meine Linse gehalten, um eine tänzerische Bewegung zu unterstreichen.
Im Verlaufe der Bilder baut sich eine erotische Grundspannung über Alices Körpersprache auf. Ganz subtil und auch nur, wenn Sie diese sehen möchten. So etws gefällt mir sehr. Ich habe dabei eine Spiegelung in der Smarthome-Fernbedienung der Villa als Motiv genutzt. Niemand würde den Touchscreen der Fernbedienung erkennen. Das war mir klar. Aber spielt das eine Rolle?
Man erkennt, dass es eine Spiegelung ist und es schaut irgendwie technisch aus. Unterschwellig kündige ich, wie ein DJ beim Mixen, an, dass als nächste Serie im Buch etwas Technisches folgen wird.
