Ich fotografiere gerne Frauen, die dabei sind, etwas zu tun. Ich bin der stille Beobachter mit meiner Kamera. Ich fange verschiedene Perspektiven ein und arbeite fast dokumentarisch.
Natürlich ist das, was Sie sehen, keine Dokumentation. Gleichzeitig bin ich wie ein Dirigent und gebe dem Ganzen eine Struktur. Der Vergleich hinkt etwas. Jedenfalls habe ich mir im Vorfeld viele Gedanken über meine Arbeit gemacht und die Objekte an verschiedenen Orten gesammelt.
Das französische Pflanzenbuch hat mich sofort fasziniert. Es ist so ein Buch, das man sich in den Schrank stellt, nur weil es gut aussieht. Nicht, weil man es bräuchte.
Und die Tarot-Karten aus dem Esoterik-Shop. Die brauchte ich auch sofort. Denn irgendwie hat solch ein Gegenstand ja auch eine bestimmte Atmosphäre. Einen Vibe, den er ausstrahlt. Das hat für mich alles zusammen gepasst.
Besonders gut gefällt mir aber das Bild mit der Schlafzimmertür. Eine schwarze Tür mit Klavierlack. Wie abgefahren ist das! Wahnsinn. Bitte beachten Sie die Spiegelung und die scheinbar durchsichtige Tür oder dritte Hand, die zu sehen ist. Marvel of Nature — Wunder der Natur.
Immer wieder erzählen mir andere Fotografen, dass sie intensiv und wochenlang mit Modellen chatten und telefonieren, bevor sie ein Shoot haben. Wenn ich so etwas höre, frage ich mich, ob ich etwas falsch mache.
Ich treffe fast immer ohne Vorgespräche auf ein Modell. Zwei Fremde — Modell und Fotograf — begegnen sich zum ersten Mal. Irgendwie liegt für mich darin die Spannung. Der Zauber des Unbekannten. Vielleicht habe ich gerade unbewusst ein Geheimnis meiner Arbeit preisgegeben. Ich weiß es nicht.
