Mellow ist gedruckt

Mellow ist gedruckt

Es ist vollbracht! Nach meinen Büchern »Frisky« (2014) und »Sublime« (2018) freue ich mich, ankündigen zu können, dass mein dritter Bildband »Mellow« nun gedruckt ist. Wie bei meinen vorherigen Büchern war ich während des gesamten Druckprozesses in der Druckerei. Hier ein kleiner Einblick in den langen Tag.

Lesezeit: 4 Min.

Sobald man die Druckerei betritt, hört man den Lärm der Maschinen. Sie rasseln und klappern, und man ist noch zwei Brandschutztüren vom Geschehen entfernt. Einmal in der Halle, liegt ein besonderer Geruch in der Luft. Es riecht nach Farbe und Lösungsmitteln, irgendwie chemisch. Auf jeden Fall ungewöhnlich.

Die Druckmaschine spielt laute Melodien, um über ihren Zustand zu informieren. Wenn sie mit dem Einzug und der Montage der vier Druckplatten Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz fertig ist, spielt sie schöne Marschmusik. Mir wurde gesagt, dass die alternativen Sounds die Geräusche eines Faxgeräts waren.

Jedenfalls wusste ich bei jedem gespielten Marsch, dass ein neuer Druckbogen begann. 26 Mal, ohne Unterbrechung. Ich hatte nicht gewusst, dass sie in zwei Schichten arbeiten, sodass es für mich ein sehr langer Tag wurde.

Hallo

Alle Mitarbeiter waren super freundlich und ich fühlte mich unglaublich wohl in der Druckerei. Sie boten mir Getränke an und brachten mir sogar das Mittagessen. Und ich bekam einen Tisch, um einzelne Druckplatten zu waschen und mitzunehmen. Mein Galerist macht daraus Sonderausgaben, die das Buch und gerahmte Original-Druckplatten enthalten — echte Unikate.

Kontrollzentrum

Es ist fünf Jahre her, seit ich zuletzt einen Druckprozess begleitet habe. Ich hatte vergessen, wie viel Handarbeit die Drucker leisten. Ich habe größten Respekt vor ihnen! Obwohl die Maschine mehrere hunderttausend Euro kostet, macht sie nicht alles von selbst.

Druckbögen müssen ständig entnommen und vermessen werden. Die Farbdichte muss manuell neu eingestellt werden und etwaige Mängel müssen so schnell wie möglich behoben werden.

Und vergessen wir nicht, dass Farbe aus Töpfen manuell auf die Walzen geschmiert werden muss. Das überrascht mich jedes Mal. Aber irgendwie macht es Sinn. Schließlich könnten die Maschinen auch mit speziellen Farbtöpfen außerhalb des CMYK-Farbspektrums befüllt werden.

Besonders spannend wird es, wenn vom Schöndruck der Vorderseiten der 70x100cm Druckbögen auf den Widerdruck umgestellt wird.

Dann gibt es weniger Spielraum beim Einrichten der neuen Bögen, der Ausschuss muss schnell vom Bogenstapel entfernt werden und alles muss sauber dokumentiert werden.

Druck der Vorderseite jedes Bogens
Müll-Poesie

Ich war aus verschiedenen Gründen beim Druck dabei. Zum einen ist das Buch sozusagen mein Baby. Ich habe fünf Jahre daran gearbeitet (mit der Pandemie-Unterbrechung) und rund € 60.000 an externen Kosten investiert. Das ist viel Geld für mich. Und ich möchte einfach sicher sein, dass die Farben und die Qualität am Ende so sein werden, wie ich es möchte.

Also habe ich die Druckbögen abgenommen und geholfen zu prüfen, dass alles in Ordnung ist. Natürlich hätten die Drucker das auch alleine geschafft. Aber jetzt kann ich besser schlafen, weil ich dabei war und den gesamten Prozess begleitet habe. Bis alles um 22 Uhr fertig war.

Mir ist auch aufgefallen, dass ich im Video etwas angespannt aussehe. Kann man mir aber nicht verübeln. Der Druck dieses Buches war eine große Sache für mich. »Mellow« ist sozusagen mein Baby. Und die Druckerei war sozusagen der Kreißsaal.

Und Sie werden es nicht glauben, aber es gab wahrscheinlich sechs oder sieben Mal, als wir dachten, dass ein Fehler im Druck war. Dann nahmen wir eine Fadenzähllupe (eine spezielle Lupe) und prüften. Man kann dann sofort sehen, ob es ein Fehler im Druck ist oder ob der vermeintliche Übeltäter gerastert ist, also bereits in meinem Foto enthalten ist.

Zum Beispiel gibt es ein Foto, auf dem hartes Sonnenlicht auf einen scharfkantigen Stein fällt. Die Lichtkante ist sehr scharf und sieht daher aus wie ein Kratzer auf dem Papier. An anderen Stellen ragten einzelne Haare aus dem Kopf des Models oder eine Spiegelung des Marmorbodens im Stuhlbein.

Es war unglaublich schwierig für mich, mich an die Farben zu gewöhnen, die ich auf den Bögen sah. Nicht alle Models haben den gleichen Hautton und ich habe sie an verschiedenen Orten unter unterschiedlichen Lichtbedingungen fotografiert. Auf einem Druckbogen sind die Bilder nicht in der Reihenfolge des Buches angeordnet, sondern (einfach ausgedrückt) in durcheinandergewürfelter Reihenfolge. Dadurch hatte ich manchmal das Gefühl, dass die Hauttöne nicht zusammenpassen. Ich musste mit diesem falschen Gefühl leben, denn in Wirklichkeit waren die Farben nicht falsch und ich hatte sie zigmal vorher geprüft.

Dann gab es noch die Verwirrung der Anordnung der Motive. Die Bögen werden später gefaltet und beschnitten. Dann sind sie richtig ausgerichtet. Es ist für mein Gehirn einfach zu schwierig, mir das dreidimensional vorzustellen.

Nach dem Druck musste das Papier eine Weile ruhen und wurde dann zur Buchbinderei gebracht. Seit Anfang dieser Woche kümmern sie sich um die Fertigstellung des Bildbandes — wieder in Handarbeit. Ich erwarte, dass ich nächste Woche mit dem Verpacken der Bücher beginnen kann.

Drucken ist für mich immer sehr aufregend. Ich liebe Papier, ich liebe es, so ein wertvolles Sammlerstück in der Hand zu halten. Ich schätze das Handwerk sehr und fühle mich bei all diesen fleißigen Menschen sehr wohl. Ein großes Dankeschön an die Drucker und Buchbinder!

Der Vorverkauf endet am 15. März. Um € 17 zu sparen, müssen Sie jetzt bestellen.

Navigieren