Die Vorbereitung eines Shootings nimmt bei mir etwa zwei bis vier Wochen in Anspruch. Ich schaue mir die Sedcard eines Models an, denke über ihre körperlichen Vorzüge nach, über Dinge, die sie von anderen Frauen abheben. Ich sehe es als meine Aufgabe, Schönheit zu entdecken und meine Bilder auf das zu reduzieren, was ich an einer Person für schön halte.
Die Location und die grundlegende Story habe ich bereits im Kopf, bevor ich ein passendes Model ausgewählt habe. Daher ist mein nächster Schritt, über das Styling nachzudenken.
Ich mache das einfach gerne. Zumindest meistens. Wir leben in Zeiten der Reizüberflutung, und daher ist es die Reduktion, die uns gefällt. Daran glaube ich fest, und das gilt für so gut wie jede Fotografie, die ich mache. Es geht immer um Reduktion.
Ich räume sozusagen den Bildausschnitt auf. Komposition ist eine sehr wirkungsvolle Technik, und die Wahl des richtigen Ausschnitts ist eine Arbeit, die mir wirklich Freude bereitet.
Sazze kam mit dem Skateboard zur Location. Es war ein warmer Junitag und wir verstanden uns auf Anhieb. Sazze war entspannt mit ihrem Körper, und ich verspreche Ihnen, es gibt nichts Besseres, als mit einer Frau zu arbeiten, die selbstbewusst ist.
Ich zeigte ihr unsere Location und es gab dort dieses schöne gläserne Treppenhaus. Immer auf der Suche nach ungewöhnlichen Blickwinkeln, bat ich sie, sich auf die obere Etage zu stellen, während ich sie von einer Ebene darunter fotografierte. Für das Buch habe ich den Bildausschnitt etwas zugeschnitten, aber hier kann man gut erkennen, wie es ursprünglich aussah.
Da dies das Eröffnungsbild ist, habe ich mich entschieden, die Serie Moon Landing zu nennen.
Bin ich zu verklemmt?
Die Zeiten, in denen wir leben, werden zunehmend verklemmter. Manchmal wünschte ich, wir könnten zurück in die entspannten 1970er oder 80er Jahre, als es weniger gesellschaftliche Einschränkungen gab und die Menschen gelassener waren. Ich spreche nicht von freier Liebe, aber vielleicht haben Sie eine Ahnung, worauf ich hinaus will. Warum hat die moderne Welt Angst vor Nacktheit? Ich meine, was soll das? Eine nackte Brustwarze war für mich noch nie ein Aufreger.
Also kreisten eines Nachts diese Gedanken wieder in meinem Kopf. Ich wachte auf und wusste, dass die Fotografien, die ich bisher für Sublime gemacht hatte, schön waren. Aber höchstwahrscheinlich zu schön. Ich stehe nicht auf Provokation. Ich wollte noch nie jemanden mit meinen Bildern schockieren. Das ist überhaupt nicht mein Ding. Aber ich wusste, dass ich Freiheit im Gegensatz zur Verkrampftheit unserer Zeit zeigen wollte.
Nachts im Bett hatte ich diese Idee für ein Foto mit einem Fuchsschwanz. Es ist nicht mein Fetisch, aber mir gefiel die Idee. Besonders weil das Foto, das ich im Kopf hatte, völlig unschuldig war und der Betrachter selbst entscheidet, was er sehen (fühlen und denken) möchte.
Ich war in dieser Nacht in Portugal und bestellte sofort einen Fuchsschwanz bei Amazon und ging wieder schlafen. Expresslieferung würde den Artikel rechtzeitig zum Shooting bringen, dachte ich. Aber am nächsten Morgen hatte Amazon meine Bestellung storniert, weil sie aus Portugal erfolgt war und sie dachten, es sei Betrug.
Was zum Teufel? Ich musste sie also von Portugal aus anrufen und ihnen sagen, dass ich persönlich es war, der meine Amazon-Kontodaten benutzte, und dass ich noch am selben Tag zurückflog und den (Sex-Toy-)Fuchsschwanz dringend brauchte. Glücklicherweise verstanden sie es und aktivierten meine Bestellung wieder. Das Requisit kam rechtzeitig an.
Ich erklärte Sazze meine Idee und da sie selbstbewusst und entspannt war, schufen wir das Foto, das ich geplant hatte.
Beim Fotografieren versuche ich auch, die Persönlichkeit einer Frau einzufangen. Das ist nicht vollständig möglich, da das Model ebenfalls eine Rolle spielt. Ich bin kein Dokumentarfotograf, aber dennoch suche ich immer nach echten Momenten. Und ich suche ständig nach solchen Momenten, weil sie für mich die größte Genugtuung sind, die ich beim Fotografieren finde. Diese eingefrorenen Momente, in denen sich alles richtig anfühlt.
Sazze war ein bisschen wuschig (im Englischen "frisky"), deshalb ist Moon Landing so schön geworden.
Aber zurück zum ursprünglichen Thema dieses Blogposts. Ich wollte Ihnen von meinen Ideen erzählen. Die erste Idee war, eine 3D-Serie zu machen. Mit zwei Aufnahmen aus der Perspektive des linken und des rechten Auges, um ein echtes 3D-Foto zu erstellen, das man mit einer dieser rot-blauen Brillen betrachten und plastisch sehen kann. So wie ich versuche, es zu beschreiben, klingt es bereits sehr kompliziert. Und das war es auch. Ich hatte teure Ausrüstung gekauft, um dies umzusetzen. Meine Testaufnahmen bestanden also wirklich aus zwei Bildern, die aus leicht unterschiedlichen horizontalen Perspektiven aufgenommen wurden.
Aber es funktionierte nicht so, wie es sollte. Um ehrlich zu sein, war ich sogar zutiefst enttäuscht, weil ich 250 € in diese beschissene Ausrüstung investiert hatte, die nutzlos war. Nicht mehr als eine Spielerei. Es war nutzlos und ich musste aufgeben. Vielleicht war die Idee nicht gut genug. So ist das manchmal. Man muss experimentieren, um herauszufinden, was funktioniert und was nicht.
Eine weitere Enttäuschung war, dass ich zum ersten Mal überhaupt versehentlich das Videomaterial meines Shootings mit Sazze gelöscht hatte. Das war mir noch nie zuvor passiert, aber ich war etwas zu viel unterwegs und dachte, ich hätte die Daten bereits gesichert. Aber das stellte sich als falsch heraus.
Aber ich werde diesen Artikel nicht mit negativen Dingen enden lassen. Denn das Shooting war großartig, das Ergebnis fantastisch und Sazze ist so eine lebendige und liebenswerte Frau, dass ich nach dem Shooting mit positiven Gefühlen zurückblieb. Und meine Standbilder bildeten eine schöne Serie und Moon Landing fühlte sich für mich wie eine Befreiung an. Weil ich etwas gewagt habe, weil ich meine Komfortzone verlassen habe und natürlich wegen der großartigen Arbeit von Sazze!
Als ich später die Serie zusammenstellte, wurde mir klar, dass nach der gewagten Bildstrecke mit Sazze eine Pause im Fluss notwendig war. Eine weitere schlaflose Nacht später wusste ich, dass eine Nahaufnahme eines Traumfängers genau das war, wonach ich suchte. Ich kaufte ein Makroobjektiv und einen Traumfänger, um die Doppelseite zu erstellen...