The Chemistry of First Encounters 🇺🇸 🇩🇪

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Recently, I was sitting at the hairdresser's. A new one, just three minutes from my home. He cuts well, no question about that. But while I sit there staring into the mirror as he works meticulously on my hair, this strange feeling creeps over me: I simply don't know what to talk about with him.

 

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The silence between us feels like an overextended pause in a poorly written play. We speak politely to each other, about the weather, about the newsstand next door. But it feels like a dance where both partners are hearing different music.

This got me thinking. As a photographer, I'm actually something of a professional first-contacter. A professional stranger, if you will. And after hundreds of such encounters, you begin to recognize patterns.

Recently, I came across a fascinating phenomenon: If you place two metronomes in a room, set to different rhythms, they will synchronize after a while. As if by magic, they find a common rhythm. Similarly, that's how it feels sometimes with encounters. With some people, we fall into sync immediately; with others, we remain asynchronous, no matter how long we try.

During longer photo trips, I've even experienced a kind of photographic Stockholm syndrome. After days of intensive collaboration, you develop a strange connection with your models. You share moments, meals, sometimes even small crises. And eventually, you realize that you're unconsciously tuning into each other, like those metronomes.

The most fascinating thing about it: It has nothing to do with sympathy in the classical sense. Nor with romantic attraction. It's something else. Something psychologists call "rapport" — that mysterious state where two people effortlessly communicate on the same wavelength.

As a photographer, I regularly experience how differently first encounters can unfold. In some shoots, the conversation flows like warm summer rain; in others, it stays at weather forecast level. And both are perfectly fine. Because even matter-of-fact, distant professionalism has its own quality — like with my new hairdresser. Sometimes you don't need deep conversations, just someone who knows their craft.

What I've learned: These connections can't be forced. They either happen or they don't. The only thing you can do is stay open. Remain authentic. And allow yourself to be surprised again and again by the diversity of human encounters.

 


Die Chemie der ersten Begegnung

Neulich saß ich beim Friseur. Einem neuen, der nur drei Minuten von mir entfernt ist. Er schneidet gut, keine Frage. Aber während ich da so sitze und in den Spiegel starre und er konzentriert meine Haare bearbeitet, beschleicht mich dieses seltsame Gefühl: Ich weiß einfach nicht, was ich mit ihm reden soll. Die Stille zwischen uns fühlt sich an wie eine zu lange Pause in einem schlecht geschriebenen Theaterstück. Wir sprechen höflich miteinander, über das Wetter, über den Kiosk nebenan. Aber es fühlt sich an wie ein Tanz, bei dem beide Partner unterschiedliche Musik hören.

Das brachte mich zum Nachdenken. Als Fotograf bin ich doch so etwas wie ein professioneller Erstkontakter. Ein hauptberuflicher Fremder. Und nach hunderten solcher Begegnungen beginnt man, Muster zu erkennen.

Kürzlich stieß ich auf ein faszinierendes Phänomen: Wenn man zwei Metronome in einem Raum aufstellt, unterschiedlich eingestellt, werden sie sich nach einer Weile synchronisieren. Wie von Geisterhand finden sie einen gemeinsamen Rhythmus. Ähnlich fühlt es sich manchmal bei Begegnungen an. Bei manchen Menschen pendeln wir uns sofort ein, bei anderen bleiben wir asynchron, egal wie lange wir es versuchen.

Bei längeren Fotoreisen habe ich sogar schon eine Art fotografisches Stockholm-Syndrom erlebt. Nach Tagen intensiver Zusammenarbeit entwickelt man eine seltsame Verbindung zu seinen Modellen. Man teilt Momente, Mahlzeiten, manchmal sogar kleine Krisen. Und irgendwann stellt man fest, dass man sich unbewusst aufeinander einschwingt, wie diese Metronome.

Das Faszinierendste daran: Es hat nichts mit Sympathie im klassischen Sinne zu tun. Auch nicht mit romantischer Anziehung. Es ist etwas anderes. Etwas, das Psychologen als "Rapport" bezeichnen — jenen geheimnisvollen Zustand, in dem zwei Menschen mühelos auf einer Wellenlänge funken.

Als Fotograf erlebe ich regelmäßig, wie unterschiedlich erste Begegnungen verlaufen können. Bei manchen Shootings fließt das Gespräch wie ein warmer Sommerregen, bei anderen bleibt es bei der Wettervorhersage. Und beides ist völlig in Ordnung. Denn auch die sachlich-distanzierte Professionalität hat ihre eigene Qualität — wie bei meinem neuen Friseur. Manchmal braucht es eben keine tiefgründigen Gespräche, sondern nur jemanden, der sein Handwerk versteht.

Was ich gelernt habe: Diese Verbindungen lassen sich nicht erzwingen. Sie entstehen oder eben nicht. Das Einzige, was man tun kann, ist offen zu sein. Authentisch zu bleiben. Und sich immer wieder aufs Neue überraschen zu lassen, von der Vielfalt menschlicher Begegnungen.

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