The Moment of Truth 🇺🇸 🇩🇪

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Recently, during my evening wanderings through the TV landscape, I got stuck watching First Dates — a show that celebrates the magic of first impressions like no other. Amused, I observed how the protagonists, when asked about their first impressions, performed the same dance over and over like in a well-orchestrated ballet: Those eyes...

 

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Yes, those eyes.

As if they had agreed that other attributes of their date could only be discussed after the third gin and tonic. Technically speaking, eyes are nothing more than two moist spheres in our head. However — and this is the nasty part — we just can't stop staring at them. It's like the refrigerator at three in the morning. You know that no tiramisu has materialized since your last check ten minutes ago. And yet you open it again.

As a photographer, I know the magic of eyes all too well. A portrait without focused eyes is like a martini without an olive — technically possible, but a fatal faux pas. The eyes must be sharp, crystal sharp, because they're the ones that tell the story. Everything else is just decoration.

Surprisingly, color plays a subordinate role. Whether brown like dark chocolate, blue like the sky over Saint-Tropez, or green like the first splash of absinthe — it's the expression that counts. The way they sparkle when their owner laughs, how they begin to shimmer when a story touches them.

In the animal kingdom, eye contact follows different rules. While we humans can lose ourselves in eyes like in a good Burgundy wine, for a dog, direct eye contact is a declaration of war. Cats, on the other hand, have perfected the art of eye communication. With a single glance, they can manipulate us like a skilled croupier handles his cards.

Perhaps the "First Dates" candidates keep raving about their date's eyes so persistently because real eye contact has become as rare as a rotary dial telephone. In times when we mainly stare at screens — from smartphones to laptops — a pair of living eyes right in front of us has become almost an exotic experience. Like an analog adventure in a digital world.

And suddenly we understand why our grandparents always spoke of "moments" (literally "eye-blinks" in German) when they meant the important moments of their lives.

 


Der Augenblick der Wahrheit

Kürzlich, beim abendlichen Streifzug durch die TV-Landschaft, blieb ich bei "First Dates" hängen — einer Sendung, die wie keine zweite den Zauber des ersten Augenblicks zelebriert. Amüsiert beobachtete ich, wie die Protagonisten, nach ihren ersten Eindrücken befragt, wie in einem wohlorchestrierten Ballett immer wieder denselben Tanz aufführen: "Diese Augen..."

Ja, diese Augen.

Als hätten sie sich darauf geeinigt, dass man über die anderen Vorzüge des Gegenübers erst nach dem dritten Gin Tonic sprechen dürfe. Dabei sind Augen, technisch gesehen, nichts weiter als zwei feuchte Kugeln in unserem Kopf. Allerdings — und das ist der fiese Teil — können wir nicht aufhören, sie anzustarren. Das ist wie mit dem Kühlschrank nachts um drei. Man weiß, dass sich seit dem letzten Kontrollblick vor zehn Minuten kein Tiramisu materialisiert hat. Und trotzdem macht man ihn wieder auf.

Als Fotograf kenne ich die Magie der Augen nur zu gut. Ein Porträt ohne fokussierte Augen ist wie ein Martini ohne Olive — technisch möglich, aber ein fataler Fauxpas. Die Augen müssen scharf sein, gestochen scharf, denn sie sind es, die die Geschichte erzählen. Alles andere ist nur Dekoration.

Dabei spielt die Farbe eine überraschend untergeordnete Rolle. Ob braun wie dunkle Schokolade, blau wie der Himmel über Saint-Tropez oder grün wie der erste Spritzer Absinth — es ist der Ausdruck, der zählt. Die Art, wie sie funkeln, wenn ihr Besitzer lacht, wie sie zu schimmern beginnen, wenn eine Geschichte sie berührt.

Im Reich der Tiere folgt der Blickkontakt anderen Regeln. Während wir Menschen uns in Augen verlieren können wie in einem guten Burgunderwein, bedeutet für einen Hund der direkte Blick eine Kampfansage. Katzen hingegen haben die Kunst der Augenkommunikation perfektioniert. Mit einem einzigen Blick können sie uns manipulieren wie ein geschickter Croupier seine Karten.

Vielleicht schwärmen die First Dates-Kandidaten auch deshalb so beharrlich von den Augen ihrer Gegenüber, weil ein echter Blickkontakt heute so selten geworden ist wie ein Festnetztelefon mit Wählscheibe. In Zeiten, in denen wir hauptsächlich auf Bildschirme starren — vom Smartphone bis zum Laptop — ist ein Paar lebendiger Augen direkt vor uns fast schon eine exotische Erfahrung. Wie ein analoges Abenteuer in einer digitalen Welt.

Und plötzlich verstehen wir wieder, warum unsere Großeltern immer von "Augenblicken" sprachen, wenn sie die wichtigen Momente ihres Lebens meinten.

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