When YouTube Goes to the Sauna 🇺🇸 🇩🇪

When YouTube Goes to the Sauna 🇺🇸 🇩🇪

There are moments in an artist's life when you wonder if the world has completely lost its mind. One such moment was recently bestowed upon me by YouTube's staff, who I suspect must lead quite an adventurous love life. How else could I explain their latest decision? They've banned a trailer for my new photo book from their platform. A trailer, mind you, that I had already censored so thoroughly that even the Vatican's art commission would have found nothing to object to.

 

Dieser Artikel auf Deutsch ›

The official justification reads like an involuntary glimpse into the censor's psyche:

Content containing nudity that serves sexual gratification is not allowed on YouTube.

I had to read that sentence several times. Then I imagined how these same people might approach a visit to a sauna. Probably with a mixture of horror and secret anticipation, permanently swinging between "Oh God!" and "Oh yes!"

As a nude photographer who works for Playboy among others and publishes artistic photo books, I'm used to people having different approaches to nudity. But the notion that someone would misinterpret a high-quality photo book as an aid for masturbation leaves me oscillating between amusement and head-shaking.

The story reminds me of those moments when people giggle in art museums because they see a naked marble statue. Except in this case, the gigglers unfortunately have the power to censor art. Despite having cut out more from my trailer than I would have liked. Nipples? None to be found. But apparently, even the mere suggestion of artistic nudity was enough to set off YouTube's alarm bells.

One could laugh about it if it weren't so tragic. While YouTube hourly serves up scenes of violence, conspiracy theories, and questionable cosmetic surgery videos to its audience, nude photography is treated like a bomb threat in the executive suite. Yet the difference between art and pornography is actually quite easy to recognize. Similar to the difference between a sauna and a swingers club. But perhaps we shouldn't mention this to YouTube's staff. They might end up banning saunas next.

For now, I can only apologize to my followers: The trailer is only available on my website. There, however, it's uncensored — for all adults who understand the difference between art and "sexual gratification". And fortunately, there are more of those than YouTube would have us believe.

By the way, personally I have nothing against masturbation. However, I don't see any connection at all between my illustrated books and getting it on. That is solely an issue for the prudish block watchers.

 


Wenn YouTube in die Sauna geht

Es gibt Momente im Leben eines Künstlers, da fragt man sich, ob die Welt noch ganz bei Trost ist. Einer dieser Momente wurde mir kürzlich von den Mitarbeitern bei YouTube beschert, die vermutlich ein bewegtes Liebesleben führen. Anders kann ich mir ihre jüngste Entscheidung nicht erklären. Sie haben einen Trailer für meinen neuen Bildband von ihrer Plattform verbannt. Einen Trailer, wohlgemerkt, den ich bereits so gründlich zensiert hatte, dass selbst die päpstliche Kunstkommission keinen Grund zur Beanstandung gefunden hätte.

Die offizielle Begründung liest sich wie ein unfreiwilliger Einblick in die Psyche des Zensors:

Inhalte mit Nacktheit, die der sexuellen Befriedigung dienen, sind auf YouTube nicht erlaubt.

Ich musste den Satz mehrmals lesen. Dann stellte ich mir vor, wie dieselben Menschen wohl einen Ausflug in die Sauna unternehmen würden. Vermutlich mit einer Mischung aus Entsetzen und heimlicher Vorfreude, permanent zwischen "Oh Gott!" und "Oh ja!" schwankend.

Als Aktfotograf, der unter anderem für den Playboy arbeitet und kunstvolle Bildbände verlegt, bin ich es gewohnt, dass Menschen unterschiedliche Zugänge zur Nacktheit haben. Aber die Vorstellung, dass jemand einen hochwertigen Fotoband als Hilfsmittel zur Selbstbefriedigung missversteht, lässt mich zwischen Schmunzeln und Kopfschütteln schwanken.

Die Geschichte erinnert mich an diese Momente, in denen Menschen in Kunstmuseen kichern, weil sie eine nackte Marmorstatue sehen. Nur dass in diesem Fall die Kichernden leider die Macht haben, Kunst zu zensieren. Dabei hatte ich in meinem Trailer bereits mehr rausgeschnitten als mir lieb war. Nippel? Fehlanzeige. Aber offenbar reichte schon die Andeutung von künstlerischer Nacktheit aus, um bei YouTube die Alarmglocken schrillen zu lassen.

Man könnte darüber lachen, wenn es nicht so tragisch wäre. Während auf YouTube stündlich Gewaltszenen, Verschwö­rungs­theorien und zweifelhafte Schönheits-OPs ihr Publikum finden, wird Aktfotografie behandelt wie eine Bomben­drohung in der Vorstandsetage. Dabei ist der Unter­schied zwischen Kunst und Pornografie eigentlich recht einfach zu erkennen. Ähnlich wie der Unterschied zwischen einer Sauna und einem Swingerclub. Aber vielleicht sollte man das den YouTube-Mitarbeitern nicht sagen. Am Ende verbieten sie noch Saunen.

Für den Moment bleibt mir nur, mich bei meinen Followern zu entschuldigen: Der Trailer ist leider nur noch über meine Website zu sehen. Dort allerdings unzensiert — für alle erwachsenen Menschen, die den Unterschied zwischen Kunst und "sexueller Befriedigung" kennen. Und das sind zum Glück mehr, als YouTube uns glauben machen will.

Ich persönlich habe übrigens nichts gegen Selbst­befriedigung. Ich sehe aber überhaupt keinen Zusammenhang zwischen meinen Bildbänden und dem Handanlegen. Das ist einzig und allein ein Thema der prüden Blockwarte.

Navigate